Jeden Abend, bevor ich zu Bett gehe, verspüre ich das Bedürfnis, meine Kleiderschranktür exakt dreimal zu öffnen und dreimal zu schließen. Dabei streiche ich jedes Mal mit der rechten Hand über mein auf dem Schrankboden stehendes Paar Lackschuhe. Ich weiß, dass es seltsam klingt, jedoch kann ich kein Auge zumachen, bevor ich nicht dieses allabendliche Ritual hinter mich gebracht habe.
Ich fahre oft mit dem Handrücken nach oben von meinem Kinn in einem Bogen zu meiner Nase und stülpe dabei die Oberlippe vor – so befeuchte ich meinen Handrücken mit etwas Speichel. Das mache ich schon seit ich ganz klein bin, aber immer nur mit der linken Hand.
Danach rieche ich gerne daran – der Geruch gibt mir Sicherheit und ich fühle mich geborgen. Es riecht auch immer anders – wenn ich gerade geraucht habe, wohlig-dumpf, manchmal sanft, manchmal stechend. Ich mache das auch unbewusst in der Arbeit oder in der U-Bahn und habe deswegen schon komische Blicke geerntet. Aber ich kann damit nicht aufhören, dafür mache ich es einfach zu gerne.
Wenn ich unruhig bin oder nachdenken muss oder – was oft vorkommt – es irgendwo stinkt dann lege ich meine Hand gegen das Kinn, positioniere meinen Zeigefinger so, dass er krumm unter der Nase liegt und befeuchte ihn mit meinem Speichel, so habe ich einen gewohnten und guten Haut/Speichelgeruch statt Stinkekiez. Ist komisch aber isso!
In der Schule müssen in meiner Reihe alle Tische auf genau einer Linie stehen. Wenn ich ins Klassenzimmer komme, rücke ich erst alle Tische gerade. Ich kann es gar nicht haben, wenn einer über 5 cm weiter vorne/ hinten steht als ein anderer!
Bevor ich aus dem Haus gehe, sei es auch nur um den Briefkasten zu leeren, muss ich vorher in den Spiegel schauen um sicher zu gehen, dass mir nicht ein Popel aus der Nase hängt oder ich irgendwas zwischen den Zähnen sitzen habe.
Jedes mal wenn ich an meinem Briefkasten vorbei laufe muss ich ihn öffnen um zu sehen, ob Post drin ist. Selbst wenn ich weiß, dass sich nichts darin befindet schaue ich nach. Jedes mal wenn ich daran vorbei laufe, mache ich den Briefkasten auf, wieder zu und laufe weiter. Das wiederholt sich mindestens 10x am Tag.
Wenn ich eine Treppe hoch steige, muss ich immer dabei die Stufen zählen. Ich weiß aber trotzdem nie, wie viele Stufen das sind, weil ich das Ergebnis auf der obersten Stufe vergesse.
Ich habe insgesamt 6 Käfige mit verschiedenen Nagetieren in meinem Wohnzimmer. Nachdem ich einmal, aus Versehen, einen Käfig über Nacht offen lies und die Tiere nur mühsam wieder einfangen konnte, renne ich jetzt Abends vorm zu Bett gehen mindestens 3-4 mal zwischen Schlaf- und Wohnzimmer hin und her, um zu kontrollieren, ob auch wirklich alle Käfige zu sind.
Wenn ich aus dem Haus gehe oder unterwegs bin, muss ich ständig kontrollieren ob Brieftasche, Handy und Schlüssel noch immer in meinen Hosentaschen sind. Dabei fahre ich unauffällig – damit mich keiner für bekloppt hält – außen an den Taschen entlang und ertaste so den jeweiligen Gegenstand. Das ist zwar eigentlich überängstlich, aber ich habe – im Gegensatz zu den meisten meiner Bekannten – noch nie eines der drei Dinge verloren.
Wenn ich mich z.B. um 180 Grad nach links drehe, muss ich mich danach auch um 180 Grad nach rechts zurückdrehen. Auch bei 360 Grad muss ich mich zurückdrehen, da ich sonst das Gefühl habe, mich „einzudrehen“.
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