Wenn ich auf der Toilette heimlich eine geraucht habe muss ich immer 10 mal nachsehen ob ich nichts verräterisches auf der Badewanne, dem Fenstersims oder an der Toilette liegen gelassen habe. Ich schaue immer wieder an den einzelnen Stellen nach. Mehrmals hintereinander. Dabei zeige ich auf die einzelnen Stellen und zähle laut mit „One, two, three!“
Jedes mal nachdem ich auf der Toilette mein großes Geschäft erledigt habe wische ich 3, 4 oder sogar 5 mal ab aus Angst das da noch ein kleiner Rest sein könnte, den vielleicht jemand riecht. Beim letzten Abwischen gucke ich mir auch immer das Toilettenpapier an, ob es wirklich sauber ist.
Immer, wenn ich irgendwo einen Spiegel oder eine spiegelnde Fläche sehe, muss ich reinschauen. Nicht, weil ich so eitel bin, ich habe nur Angst, dass meine Haare zerzaust sind, meine Hose oder noch schlimmer mein Rock nicht richtig sitzt oder mein Oberteil verrutscht ist. Ich will ja nicht halb nackt rumlaufen. Ich könnte auch irgendwo einen Fleck haben, das wäre mir peinlich. Außerdem muss ich immer nachschauen, ob das Outfit wirklich nicht blöd aussieht, vor dem Spiegel zu Hause sieht nämlich alles anders aus.
Ich habe panische Angst davor, dass jemand meinen könnte ich würde stinken. Ich könnte demjenigen nie wieder in die Augen schauen. Um mich immer wieder zu beruhigen und zu vergewissern, dass mein Deo noch hält, habe ich mir einige Ticks angewöhnt:
1. So tun, als würde mich mein T- Shirt hinter der Achseln jucken um während des Kratzens kurz mit den Fingern unter die Achsel zu fahren und in einem unbeobachteten Moment daran zu schnuppern.
2. So oft wie möglich die Toilette besuchen um das T- Shirt (Pulli o.ä.) gründlich nach Stinkspuren abschnüffeln und die Achseln mit Toilettenpapier abtrocknen, auch wenn es nicht nötig ist.
3. Nach dem Sportunterricht IMMER das Deo der Sitznachbarin oder Freundin benutzen, denn diese empfindet ihr eigenes Deo schließlich als wohlriechend. Demnach kann man in ihrer Nase gar nicht stinken.
4. Beim längerem Sitzen immer auf den vorderen Stuhlrand rutschen und die Oberschenkel entlasten. Schließlich kann man auch da schwitzen.
5. Bei verräterischen Gerüchen immer wieder die Nase rümpfen und mehrmals schniefen um den Mitmenschen zu verdeutlichen, dass nicht ich das Stinktier bin.
Immer wenn ich an einem Auto vorbei gehe muss ich gucken, ob meine Frisur sitzt. Ich kann einfach nicht anders, weil ich immer denke, dass etwas durcheinander ist. Die Leute, die auch an dem Auto vorbei gehen oder sogar noch drin sitzen, gucken mich immer dumm an aber das ist mir nicht so peinlich wie eine zerzauste Frisur.
Bei mir muss alles symmetrisch sein. Ganz schlimm ist es mit Klamotten. Wenn mein Hemd auch nur ein Millimeter schief hängt, merk ich das und zucke solange mir der Schulter, bis es wieder gerade ist. Meistens ist das Hemd kurz danach aber wieder schief. Ich hab tatsächlich schon mal nachgedacht mir Doppelseitiges Klebeband zu holen und die Sachen an mir festzukleben.
Bevor ich zum Zahnarzt gehe, kontrolliere ich immer, ob in meiner Nase irgendwelche Popel oder Schnodderreste zu sehen sind. Ich möchte nicht, dass er mir beim in-den-Mund-gucken auch in die Nase guckt, und da dann irgendwas sieht.
Ich mache jeden Tag mehrere Rundgänge durch meine Wohnung und befühle Möbel und Fensterbänke, um sicher zu stellen, dass die Oberflächen nicht verklebt sind. Fühlen sie sich klebrig an, muss ich sie feucht abwischen und nachdem Trocknen erneut überprüfen. Zudem wasche ich mir übertrieben oft die Hände, damit ich selbst nichts mit Handschweiß in Verbindung bringe.
Immer wenn ich auf der Straße laufe oder S-Bahn fahre, kriege ich höllische Panik, dass mein Rucksackreisverschluss offen ist. Der Gedanke das jemand darein gucken kann oder etwas rausfällt oder gar das jemand etwas rausnehmen kann ohne das ich das mitkriege macht mich einfach fertig. Ich versuche mich dann immer dazu zu zwingen nicht nachzusehen, weil ich weiß, dass er zu ist aber bisher war ich jedes Mal zu schwach.
Das Verlassen des Hauses läuft bei mir jedes mal gleich ab: Tür zu, vorm Aufzug stehen und warten, wieder zurück zur Tür, schauen ob Kühlschranktür zu ist (auch wenn ich ihn nicht aufgemacht hab), ob der Herd aus ist (auch wenn ich ihn nicht benutzt hab) und ob die Badezimmertür offen ist, da mein Hund Dünnschiss hat. Mindestens ein Fenster offen lassen damit es ihm nicht an Sauerstoff mangelt. Rausgehen, Tür zumachen und 1000x hin und her drücken ob denn nun wirklich zu. Den Rest des Weges meine Gedanken zwanghaft auf was anderes lenken, manchmal gebe ich aber nach und mach den Kontrollrundgang nochmal, auch wenn ich schon in der Bushaltestelle stehe. Meinen Hund verwirrt das ziemlich.
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