Ich (m) muss es einfach immer wieder tun! Jedes mal, wenn ich im Schwimmbad bin, muss ich ins Wasser pinkeln! Ich bin so scharf auf das warme, wohlige Gefühl, dass ich immer ganz traurig bin, wenn ich mal nicht muss.
Ich versuche meist mit den Zähnen alle Härchen auf meinen Fingern auszurupfen. Es dauert oft sehr lange bis wirklich alle draußen sind. Erst ertaste ich die Biester grob mit meiner Lippe, um sie danach genauer mit der Zunge ausfindig zu machen. Dann zupfe ich sie mit den Vorderzähnen einzeln heraus. Gelegentlich greife ich auch zu einer Pinzette, damit die Finger ja geschmeidig und glatt bleiben. In der Öffentlichkeit versuche ich möglich unauffällig zu bleiben.
Beim Surfen im Internet muss ich mindestens einmal auf jede neue geöffnete Seite in eine leere Stelle klicken, scheinbar um mich zu vergewissern, dass sie tatsächlich im Vordergrund ist und damit das Mausrad auch scrollt.
Im Supermarkt ordne ich meinen Einkauf immer penibel auf dem Warenband an, damit ich möglichst wenig Platz verbrauche.
Ich habe den Zwang immer Krusten von Wunden abzukratzen und dann in den Mund zu stecken, dann zerkaue ich sie genüsslich.
Ich muss ständig Dinge abzählen – besonders schlimm ist es mit Holzdecken. Ich starre nach oben und habe den Zwang zu erfahren, ob die Anzahl der Holzbretter gerade ist. Mit der Zeit bekomme ich jedoch vom Zählen Augenschmerzen und es fällt mir immer schwerer, bis ich damit aufhören muss. Ich komme nie zum Ende und das macht mich wahnsinnig. Generell muss ich auch Wörter an Plakaten abzählen, ob sie eine gerade Zahl ergeben – ansonsten fühle ich mich unwohl.
Ich setze mir immer wieder einen imaginären Countdown bei der Verrichtung der alltäglichsten Dinge. Dann zähle ich im Kopf beispielsweise in der Früh von 20 an rückwärts und versuche mir die Hose in der Zeit anzuziehen.
Als Beifahrer im Auto hebe ich immer die Spitze meines rechten Fußes, wenn der Mittelstreifen unterbricht. Manchmal beziehe ich auch die Seitenstreifen mit ein, insbesondere Fahrradspuren. Wenn ich selbst fahre, interessiert mich das nicht.
Eine Art Zwang ist es wohl: Ich muss einfach alles zählen. Treppenstufen, Pflastersteine in der Einfahrt, die Scheiben des Zuges und, und, und. Schlimm wird es, wenn eine ungerade Zahl dabei heraus kommt.
Wenn ich bei jemandem mit dem Auto mitfahre – egal ob vorn oder hinten – muss ich mir dauernd auf die Zähne beißen. Immer wenn ein markantes Objekt auf der rechten Seite kommt – z.B. ein Begrenzungspfahl oder ein einzeln stehender Baum – muss ich den rechten Teil des Gebisses zusammenbeißen. Das gleiche auf der linken Seite, nur dass da noch der Gegenverkehr, der auch zu den markanten Objekten zählt, hinzukommt. Bei Objekten, die sowohl rechts als auch links oder oben (z.B. bei Tunnelein- und -ausfahrten) sind, beiße ich komplett zu. Nicht mit voller Kraft, eher ein kurzes Antippen. Schließlich wird es mit zunehmender Objektanzahl und Geschwindigkeit recht anspruchsvoll. Als Fahrer tue ich das nie.
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