Wenn ich am Bahnsteig stehe und die U-Bahn gerade einfährt, habe ich irgendwie immer Bedenken, dass mich jemand aus Versehen gerade in dem Moment schubst, wenn die Bahn kurz vor mir ist oder dass mich jemand einfach auf die Gleise schmeißt.
Wenn ich durch die Stadt gehe oder in Geschäften bin und mir Menschen entgegen kommen, die mir unattraktiv oder unhygienisch erscheinen, muss ich die Luft anhalten.
Jeden Abend checke ich meine Rolladen, ob sie auch wirklich komplett unten sind. Man weiß ja nie, ob die Schlitze noch da sind, schließlich kann man ja von außen in der Nacht in einem erleuchteten Zimmer Silhouetten sehen. Selbst, wenn ich weiß, dass sie schon unten sind, renne ich mindestens 3mal an meine Fenster und schaue nach. Meine Haustür muss ich auch mindestens drei mal checken, ob sie auch wirklich abgeschlossen ist.
Wenn ich nachts mit dem Bus nach Hause fahre und ich ein Stück laufen muss, weil der Bus nicht die ganze Linie fährt, hole ich mein Handy raus. Ich halte es leicht gekippt ans Ohr, einen Finger leicht ans Touchscreen, damit ich es antippen kann und es immer leuchtet, also „in Betrieb“ ist. Ich hoffe immer, dass so keiner auf die Idee kommt mich mitzunehmen.
Ich habe diese schreckliche Vorstellung im Bus zu stehen und alle lachen mich aus, weil in meiner Kapuze ein Höschen steckt. Meine Klamotten sind nämlich nur ein zusammen geschmissener Haufen. Deswegen prüfe ich jeden Morgen ein paar Mal, ob wirklich nichts in meiner Kapuze ist, wenn ich einen Pullover anhabe.
Ich kann den TV-Sender nicht umschalten, wenn ich den Sprecher unterbreche. Ich muss ihn aussprechen lassen und dann schnell umschalten, bevor er weiterredet. Ich fühle mich meist verpflichtet, auch noch zuzuhören, obwohl es mich gar nicht interessiert. Zwischendurch schaffe ich es einfach umzuschalten, habe aber dann kurz ein schlechtes Gewissen. Manchmal muss ich dann zurückschalten.
Ich muss, wenn ich mir die Nase putze, immer gründlich im Spiegel kontrollieren, ob ich nicht noch irgendwo Rotzreste an der Nase oder an meinen Piercings zu hängen habe.
Bei jeder Zigarette, die ich rauchen will , muss ich erst einmal auf den Filter pusten, da mit mal jemand gesagt hat, dass da ganz kleine Glassplitter drauf sind und die ich erst wegpusten muss.
Wenn ich mit jemandem rede, egal wer, darf ich ihm nie in die Augen sehen. Ansonsten denke ich immer, dass derjenige meint, ich sei besessen von ihm.
Ich (w) kann keine Banane am Stück essen. Ich schäle sie und breche dann immer Stücke ab, um sie zu essen. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass wenn ich sie an einem Stück esse, sich die anwesenden Leute immer vorstellen müssen, wie ich einen Mann mit dem Mund befriedige.
Letzte Kommentare